Anatomie und Funktion
Der Psoas
Was ist ein Psoas Muskel?
Der große Lendenmuskel Psoas verbindet den Oberkörper links und rechts entlang der Lendenwirbelsäule über das Becken und die Hüften mit den Beinen. Zusammen mit dem Piriformis steuert er die harmonische Mobilität und Stabilität der Körpermitte: Sensomotorik & Corestability.
Der Psoasmuskel ist zusammen mit dem Iliakusmuskel ein Beuger im Hüftgelenk. Seine Haupaufgabe erfüllt er beim Gehen, Walken und Sprinten...
Dr. Vincent Hagel
Psoas Einführung
Der Psoas gehört zur einer Muskelgruppe im unteren Rücken, im hinteren Beckenbereich und in der Hüfte. Man unterscheidet eigentlich zwischen dem sehr feinsinnig reagiblen Musculus Psoas major, dem Musculus iliacus und dem nicht mehr bei allen Menschen ausgebildeten zarten Musculus Psoas minor.
Der Psoas major und der Psoas minor sind Muskeln, die auch auf seelische und immunologische Veränderungen oft sehr sensibel reagieren. Kein Wunder, denn sie bergen auch die autonomen vegetativen Nervenganglien, die übrigens von vielen alten Kulturen als Sitz der Energiezentren (z.B. Chakren) angesehen werden. Bei tiefen inneren Rücken- und Hüftschmerzen können die Quelle vieler weiterer, sehr tief empfundener Core-Probleme sein.
Anatomie Psoas
Der große Lendenmuskel Psoas major wird nicht bei allen Menschen noch vom kleineren, sehr grazilen Psoas minor ergänzt. Stets findet vor der Innenseite der Beckenschaufel (Darmbein) die Vereinigung mit dem Iliacus Muskel statt. Beide, also der Lendenmuskel Psoas und der Darmbeinmuskel Iliacus, ziehen zur Vorderseite des Hüftgelenks. Diese Muskelgruppe sichert die besonders sensible Bauch-seitige (ventrale) innere Stabilität, die so genannte Corestabilty.
Sie ist im Gegensatz zu den hinter der Lendenwirbelsäule liegenden (dorsalen) Rückenstreckmuskulatur mit den üblichen Kraftaufbauübungen für den "starken Rücken" leider kaum zu trainieren/regenerieren/optimieren!
Funktion Psoas
Der Psoasmuskel ist zusammen mit dem Iliakusmuskel ein Beuger im Hüftgelenk. Seine Haupaufgabe erfüllt er beim Gehen, Walken und Sprinten sowie beim Tanzen etc.. Im Sitzen ist der Psoas in verkürzter Stellung oft über längere Zeit inaktiv. Langes Sitzen schädigt ihn deshalb nachhaltig.
Nicht nur, dass er sich verkürzt und verschmächtigt, vieles Sitzen "verdummt" ihn regelrecht! Viele Asanas im Yoga legen deshalb ganz besonderen Wert gerade auch auf die harmonischen Dehnungen des Psoas und Iliacus, auch im Wechsel mit Dehnungen des Piriformis und der tiefen Faszienzüge:
der Faszia thorakolumbalis, die vom Zwerchfell über die Lenden, das ISG & Steißbein & Sitzbein zu den tiefen Faszien in Ober- & Unterschenkel und der die Körperspannung besonders sensibel kontrollierenden/regulierenden Plantarfaszie zieht. Dauer-Stress und eine schleichende Immunreaktion / Silent inflammation sowie eine oberflächliche Atmung wirken sich auf die Nervengeflechte der tiefen, schwer zugänglichen Faszien sowie auf die Vitalität des Psoas ebenfalls sehr negativ aus.
Typische Krankheiten der Psoas
Ein verkürzter und schlecht trainierter Psoas ist charakteristisch bei Rheuma und Arthrose des Hüftgelenkes sowie bei Arthrose und Hyperlordose (Hohlkreuz) der Lendenwirbelsäule. Dies trägt zu Fehlbelastungen der LWS und des ISG mit Arthritis (Reizzuständen) im unteren Rücken und in der Hüfte bei.
Die Muskeln und die Seele lähmende Medikamente wirken sich wohl besonders negativ auf die Vitalität des Psoas, den Piriformis und die tiefen inneren Faszien aus. Direkt vor dem Psoas liegen übrigens die Nieren und Nebennieren. Sie scheinen nicht nur über die Hormone der Nebennieren, sondern auch über das vegetative Nervensystem, speziell den im Psoas anliegenden Sympathikus-Nervenquellknoten eng miteinander zu interagieren.